Ich muss gestehen, dass ich den NoPoo-Trend komplett verschlafen habe. Erst letztes Jahr habe ich zum ersten Mal von Alternativen zum klassischen Shampoo gehört und wollte es dieses Jahr dann wissen: ich verzichtete radikal auf Shampoo und wasche meine Haare seither nur noch auf nachhaltige Weise!
Nachhaltige Haarpflege
Persönlich bin ich kein Fan von “Trends”, da diese oft einfach unüberlegt befolgt werden. Stattdessen möchte ich dir heute nahe legen, warum eine nachhaltige Haarpflege dein Leben so positiv verändern wird!
Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Warum es so wichtig ist, auf die Umwelt zu achten und Müll so gut wie möglich zu vermeiden, brauche ich dir wohl nicht erklären. Die No Poo Methoden haben unter anderem den Zweck, eine Zero Waste Haarwäsche zu ermöglichen. Shampoos werden üblicherweise in Plastikflaschen verkauft und sind so sehr schädlich für unsere Umwelt.
Ein weiterer Grund auf Shampoos zu verzichten sind die Inhaltsstoffe wie z.B. Silikone oder synthetischen Tenside, die sich in diesen befinden. Letztere sind sehr aggressiv und reizen nicht nur unsere Kopfhaut, sondern machen sie auch anfällig für Schadstoffe. Tenside werden üblicherweise aus Erdöl-Rohstoffen gewonnen, andere enthalten Palmöl. Beide Varianten sind – aus unterschiedlichen Gründen – äußerst schädlich für die Umwelt. Erstere können nur sehr langsam abgebaut werden und in Folge viele Organismen in der Natur zerstören. Für die Herstellung von Palmöl werden in Asien und Südamerika Regenwälder abgeholzt um entsprechende Plantagen zu bewirtschaften.
Die größte Motivation, die man als Mutter (ja, in diesem Beitrage spreche ich vor allem Frauen an 😉 ) allerdings meiner Meinung nach haben kann ist, dass man dieses Wissen von Anfang an seinen Kindern weitergeben kann! Als Mama will ich immer das beste für mein Kind – und das bedeutet in diesem Fall auch besonders nachhaltig, natürlich und gesund 🙂
Finde im nachfolgenden Beitrag, welche Alternativen es zum klassischen Shampoo gibt und welche No Poo Methode dich persönlich anspricht! Viel Freude mit diesem Leitfaden durch die Welt der nachhaltigen Haarpflege.
DIY: Shampoo selber machen
Die erste Alternative Shampoo im Laden zu kaufen, ist natürlich es selber herzustellen! Flüssiges Shampoo selber zu machen ist ganz einfach und benötigt als Grundlage nur zwei Zutaten: Kernseife und Wasser. Auf 250 ml Wasser benötigst du 15 g Kernseife. Wenn du strikt vegetarisch oder vegan lebst, solltest du unbedingt darauf achten, dass die Kernseife keine tierischen Fette enthält. Sieh dir hierfür einfach die Inhaltsstoffe genau an. Alternativ zur Kernseife kannst du auch deine eigene Seife herstellen. Da hier allerdings eine ätzende Natronlauge in Einsatz kommt, ist das nicht unbedingt ein Projekt, das du mit deinen Kindern angehen solltest.
Wenn du dein Basis-Shampoo hergestellt hast, kannst du dieses mit unterschiedlichen Naturprodukten wie z.B. Minze, Kamille, Lavendel oder Kokosöl mischen!
Haarseife vs. Festes Shampoo
Es gibt jedoch nicht nur flüssige, sondern auch feste Alternativen: die sogenannte Haarseife bzw. das feste Shampoo. Der Unterschied liegt in den Inhaltsstoffen. Während Haarseife aus Natronlauge und Fetten hergestellt wird, beinhaltet das feste Shampoo (wie auch das gewöhnliche Flüssig-Shampoo) Tenside. Mittlerweile lassen beide in vielen Drogerien finden und sind vor allem eine plastikfreie Option.
Beim Kauf von Haarseifen oder festem Shampoo solltest du unbedingt darauf achten, ob diese Palmöl enthalten.
Natürlich kannst du auch deine Haarseife oder Shampoo Bars selber machen. Für die einfachste Zubereitung benötigst du:
- 45 g Sheabutter
- 100 g Maisstärke
- 100 g SLSA Tensid
- ätherische Öle
Erst wird die Sheabutter geschmolzen, dann mit der Maisstärke und dem Tensid vermischt. Danach fügst du die ätherischen Öle (wie z.B. Rosmarinöl, Teebaumöl oder Zitronenöl) dazu und knetest die Masse. Diese kannst du entweder zu Kugeln formen oder in Backformen drücken. Lass die Seife über Nacht abkühlen.
Achtung: Beim SLSA Tensid handelt es sich um ein sehr feines Pulver. Pass auf, dass du es nicht versehentlich einatmest.
Roggenmehl
Ich persönlich schwöre auf Roggenmehl und würde nichts anderes mehr verwenden! Daher stelle ich dir heute mit Freuden diese NoPoo-Variante vor 😉
Roggenmehl wird deshalb verwendet, weil es die Eigenschaft hat Fett- und Schmutzpartikel zu binden. Im Gegensatz zu anderen Mehlsorten enthält es außerdem weniger Gluten und verklebt daher nicht die Haare. Es enthält viele wertvolle Vitamine, Proteine und Mineralien wie z.B. Eisen und Zink. Außerdem besitzt Roggenmehl einen pH-Wert von 5,5, was dem unserer Kopfhaut sehr nahe kommt.
Der Vorteil gegenüber den anderen Varianten ist, dass es nicht nur komplett natürlich und vegan, sondern auch sehr preiswert ist! Dadurch, dass Roggenmehl sehr ergiebig ist, entsteht durch deine Haarwäsche auch weniger Müll.
Für lange Haare werden etwa 300 ml Wasser mit 5 EL Roggenmehl empfohlen. Ich mache meine eigene Mischung allerdings eher nach Gefühl 😉 Die Konsistenz sollte ungefähr an die von Shampoo erinnern. Für ein besseres Ergebnis kannst du deine Roggenmehl-Spülung gerne eine halbe Stunde stehen lassen, bei Vollkornmehl sogar 1-2 Stunden. Vergiss nur nicht drauf, sonst stellst Sauerteig her!

Heilerde
Eine Alternative zum Roggenmehl ist die Heilerde. Diese findest du im Laden auch unter Lavaerde, Tonerde oder Ghassoul. Sie enthält Silizium, Magnesium, Kalzium und Eisen und eignet sich genau wie Roggenmehl sehr für Allergiker. Für die Anwendung vermischt du 1 EL Heilerde mit 100 ml Wasser.
Viele Menschen schwören auf Heilerde als NoPoo Variante. Ich habe sie ebenfalls getestet, war im Vergleich zum Roggenmehl allerdings nicht ganz so zufrieden. Die Heilerde hat meine Haare stark ausgetrocknet und ist im Vergleich zum Mehl außerdem wesentlich teurer.
Nur Wasser
Wenn du es ganz extrem magst, dann kannst du deine Haare ausschließlich mit Wasser waschen. Hilfreich ist dabei, die Haare mindestens einmal, wenn nicht sogar mehrmals am Tag zu bürsten. Eine gesunde Ernährung spielt ebenfalls eine große Rolle beim Fettgehalt der Haare und sollte daher auf jeden Fall beachtet werden.
Ein wesentlicher Faktor für diese Methode ist die Härte des Wassers! Der Kalk im Leitungswasser kann sich mit dem Talg der Haare verkleben. Bei weichem Wasser ist das nicht der Fall. Sollte dein Wasser härter sein, kannst du dem mit einer sauren Rinse entgegen wirken.
Haarkuren
Natürlich musst du bei einer nachhaltigen Haarwäsche nicht auf die Pflege verzichten! Statt Conditionern (die du übrigens auch selber machen kannst), kannst du natürliche Haarkuren anwenden.
Die klassische saure Rinse wird üblicherweise Apfelessig oder Zitronensaft hergestellt. Dafür verwendet du bei Ersterem 1 EL und bei Letzterem etwa 3 EL auf 250 ml Wasser. Diese muss nicht ausgewaschen werden!
- Für trockene Haare eignen sich vor allem Kokosöl oder eine Honig-Kur (1 EL Honig auf 500 ml Wasser).
- Arganöl kräftigt die Spitzen und schützt vor Spliss.
- Bei Schuppen kannst du 2 TL Aloe Vera mit 500 ml Wasser vermischen.
- Bei Haarausfall oder um dein Haarwachstum zu fördern, kannst du deine Haare mit Schwarztee, Grüntee oder Kaffee ausspülen.
- Für mehr Volumen und kräftiges Haar kannst du eine Bier-Spülung machen. Bier kannst du außerdem als Haarfestiger verwenden! (Ja, ich kann aus Erfahrung sprechen 😉 )
- Um deine Haare natürlich aufzuhellen kannst du deine Haare mit Kamillentee waschen.
Trockenshampoo
Für Zwischendurch ist auch Trockenshampoo ganz praktisch. Als ich meine Haare noch mit gewöhnlichem Shampoo gewaschen habe, brauchte ich es zwar nie. Jetzt verwende ich jedoch gelegentlich gerne ein wenig Roggenmehl als Trockenshampoo für Zwischendurch 😉
Du kannst das Roggenmehl ein wenig variieren, indem du ätherische Öle hinzufügst oder es deiner Haarfarbe anpasst. Für dunkles Haar kannst du Kakaopulver (keine Trinkschokolade!) und bei rotem Haar Zimt dazu mischen.
Statt Roggenmehl kannst du auch 1 TL Natron mit 2 EL Maisstärke vermischen. Dazu kommen je nach Haarfarbe jeweils 1 EL Kakaopulver oder Zimt dazu.
Eine weitere Alternative ist die Heilerde. Diese sind in unterschiedlichen Farben erhältlich, so dass du sie ebenfalls an deine Haarfarbe anpassen kannst.
Fazit
Wie bereits erwähnt, schwöre ich auf Roggenmehl! Allerdings gibt es sehr unterschiedliche Haar- und Hauttypen, daher ist es sehr wichtig, unterschiedliche Methoden auszuprobieren und individuell zu testen! Verwendest du schon eine NoPoo-Methode und wenn ja, welche? Hast du noch andere Tipps und Tricks zum Thema Haarpflege? Dann erzähle mir gerne mehr davon in den Kommentaren!
Nächste Woche starten wir eine weitere Challenge! Dieses Mal widmen wir uns eine Woche lang dem Thema “Digital Detox”.