Du möchtest wissen, was Reizüberflutung mit Minimalismus zu tun hat? Oder wie du diese durch einen minimalistischen Lebensstil reduzieren kannst?
Im heutigen Blogbeitrag dreht sich alles um das Thema Reizüberflutung bei Kindern. Anhand von Alltagssituationen möchte ich dir mögliche Reiz-Quellen aufzeigen und minimalistische Lösungsvorschläge geben. Außerdem erkläre ich dir, welche Auswirkungen eine Reizüberflutung bei Kindern haben kann und warum du diese möglichst reduzieren solltest.
Reizüberflutung bei Kindern
Mit dem Begriff “Reizüberflutung” werden die meisten wohl auch das Wort “Medienkonsum” assoziieren. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um viel mehr! Reize werden durch alle unsere fünf Sinne wahrgenommen und können in jedem dieser Bereiche zur Überreizung führen. Wie du dir sicher vorstellen kannst, sind da Kinder sehr viel sensibler als wir Erwachsenen. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, auf deren Signale zu achten.
Gründe für Reizüberflutung
Kommt dir diese Situation vielleicht bekannt vor? Du stehst morgens auf, kümmerst dich um das Frühstück und möchtest nebenbei noch schnell die Nachrichten oder einfach nur ein bisschen Musik hören? Also drehst du das Radio auf, daneben läuft die Kaffeemaschine und es brummt der Geschirrspüler. Im Nebenzimmer hat vielleicht jemand den Fernseher eingeschalten und von irgendwo nimmst du die tobenden Stimmen deiner Kinder wahr.
Alleine schon die Vorstellung bereitet mir Kopfschmerzen. Geht es dir ähnlich?
Und jetzt versetze dich mal in die Lage deiner Kinder. Diese sind weitaus anfälliger für äußere Reize und nehmen diese extremer wahr. Nach so einem Start in den Morgen, der anschließenden Geräuschkulisse des Straßenverkehrs, der Schulglocke und den etlichen Stimmen des Pausenraums, kann der kleine Mensch schnell überfordert sein.
Du kannst deinem Kind aber helfen! Wenn du bewusst auf äußere Reiz-Quellen in eurem zuhause achtest, kannst du diese so gut wie möglich reduzieren. Welche können das nun sein?
Medien
Das Radio und der Fernseher sind eine der größten Quellen für eine auditive und visuelle Reizüberflutung. Eigentlich ganz offensichtlich, nicht wahr? Vor allem als permanente Geräuschquelle für “Hintergrundmusik”, ist das Radio mit seiner ständigen Werbe-Ausstrahlung für Kinder nicht auf Dauer geeignet. Auch beim Fernsehen ist die ständige Dauerberieselung schädlich.
Hilfreicher ist es, diese Medien bewusst wahrzunehmen und dann auch wieder auszuschalten. Statt also den ganzen Tag den Fernseher laufen zu haben, ist es gesünder sich nur 1-2 Serien rauszusuchen und diese bewusst anzusehen. Dasselbe gilt übrigens auch für Erwachsene 😉
Wer es ganz minimalistisch haben möchte, kann sich auch überlegen das Fernsehen komplett zu streichen. Ich habe seit 10 Jahren kein Fernsehen mehr (damit meine ich TV Programme) und habe es bisher keinen einzigen Tag lang vermisst. Stattdessen sehe ich mir einfach bewusst Filme (z.B. DVDs) an.
Spielzeug
In meiner zweiten Podcast-Episode habe ich dir bereits vom Bedarf nach Spielzeug erzählt. Vor allem Spielzeug, das Geräusche macht und blinkt unterstützt die kindliche Reizüberflutung. Und ist außerdem komplett unnötig für Kinder!
Statt deinem Kind Spielzeug zu besorgen, gib ihm lieber Zeug zum Spielen 😉 Das fördert die Kreativität und Fantasie deines Kindes und ist absolut ausreichend.
Einkaufen
Einkaufen ist in vielerlei Hinsicht von Anfang an eine Überforderung für Kinder. Nicht nur, dass Einkaufen meistens mit großen Menschenmengen verbunden ist (siehe unten). Auch die vielen bunten Farben, Geräusche und Gerüche regen die Sinne an. Durch einen minimalistischen Lebensstil kannst du zumindest “unnötige Einkäufe” einschränken. Mehr dazu erfährst du in meiner letzten Podcast-Episode.
Besorgungen für das tägliche Leben können natürlich nicht vermieden werden! Der Einkauf im Supermarkt ist sogar spannend für Kinder: sie lernen alltägliche Situationen kennen und nehmen diese für ihr späteres Leben mit. Spätestens wenn sie anfangen ihre Eltern zu imitieren, ist ein Besuch im Supermarkt etwas ganz Aufregendes für Kinder.
Beim Einkaufen geht es wie bei den meisten Punkten darum, ein Bewusstsein darüber zu schaffen, was deine Kinder überfordern kann. Nimm diese Quelle also einfach als solche wahr!
Menschenmengen
Apropos Menschenmege; wie bereits erwähnt können diese auch zur Reizüberflutung bei Kindern führen. Seien es Besuche bei Verwandten oder Freunden, Indoor-Spielplätze oder größere Veranstaltungen. Irgendwann brauchen Kinder einfach eine Pause!
Wie beim täglichen Einkauf, ist auch diese Komponente nicht unbedingt vermeidbar. Darum ist es umso wichtiger auf die Signale des Kindes zu achten und genügend Ruhe-Momente einzuplanen.

Umfangreiches Tagesprogramm
Ein umfangreiches Tagesprogramm betrifft – aufgrund des Alters – vor allem Kinder, die den Kindergarten besuchen. Alleine durch die große Anzahl der Kinder sind diese vielen Reizen ausgeliefert. Beim Abholen ist es daher förderlich, statt einem aufregenden Nachmittagsprogramm ruhige Momente einzubauen. Das kann z.B. ein Spaziergang im Wald, eine Lesestunde, malen und bei älteren Kindern auch Yoga oder Meditation sein.
Handy
Das ist leider ein sehr schwieriges Thema. Das Handy ist heutzutage nicht nur an die Komponente der Reizüberflutung gekoppelt. Rein aus dieser Sicht ist es nichts Gutes für ein Kind. Mittlerweile ist aber ein Handy auch mit sozialen Faktoren verknüpft. Wer nicht in der Grundschule schon ein Smartphone besitzt wird, zum Außenseiter und im schlimmsten Fall gemobbt.
Auswirkungen von Reizüberflutung
Reizüberflutung hat kurzfristige und langfristige Auswirkungen. Die kurzfristigen Reaktionen bei Kindern können schlechte Laune, Wut- bzw. Trotzanfälle und anhaltendes Weinen sein.
Langfristig gesehen kann eine Reizüberflutung außerdem zu Schlafstörungen, Lernschwächen, Aggressivität und Realitätsverlust führen. Hochsensible Kinder reagieren in diesen Fällen noch stärker.
Eine weitere verheerende Auswirkung ist, dass das Gehirn nach den Reizen süchtig werden kann. Menschen kommen nicht mehr mit Ruhe klar und müssen sich ständig irgendwelchen Reiz-Quellen aussetzen.
Wie hilft der Minimalismus?
Der Minimalismus hilft dabei die Reize zu reduzieren und ein Bewusstsein darüber zu schaffen, von welchen Reizen du oder dein Kind betroffen sind. Du hast also die Möglichkeit die Reize zu lenken und bewusst wahrzunehmen!
Achtung: bitte nicht übertreiben!
Es ist zwar wichtig Ruhe in den Alltag einzubauen, aber du solltest dein Kind nicht komplett abschotten! Wer in unserer Gesellschaft aufwächst, wird irgendwann mit Medien konfrontiert sein. Kinder die das nicht lernen, werden später größere Schwierigkeiten mit dem Thema Reizüberflutung haben. Es ist also wichtig eine gute Balance zu finden!
Im alltäglichen Leben sind Kinder genügend Reizen ausgesetzt. Sei es im Supermarkt, am Spielplatz, im Kindergarten, bei Besuchen, etc. Mit wie vielen Reizen ein Kind klar kommt, ist altersbedingt. Ein 2-jähriges Kind braucht allerdings zusätzlich zum Alltag keine Medien!!
Zum Abschluss lasse ich dir noch einen Tipp von meinem Mann Lorenz, der ausgebildeter Tagesvater und Kindergruppenbetreuer ist, da 😉
“Du überlegst dir, welche Medien du für dein Kind für richtig hältst und gibst ihnen diese dann 2 Jahre später!”
Keep it Simple!

Wie stehst du zu dem Thema Reizüberflutung bei Kindern? Gehst du bereits dagegen vor? Erzähl mir gerne mehr in den Kommentaren! In der nächsten Folge dreht sich alles um die “Sozialen Nachteile des Minimalismus”.