Familie und Minimalismus? Das funktioniert doch niemals! Kinder brauchen so viel Zeug. Falsch! Du kannst dein Kind von Tag 0 in das minimalistische Leben einbinden. Wie, fragst du dich? Dann klick dich in meine neue Podcast-Folge rein!
In meiner letzten Episode habe ich dir von den Vorteilen des Minimalismus erzählt. Heute reden wir über den Minimalismus im Familienalltag und wie dieser sich auf Kinder auswirkt!
Minimalismus in der Familie
Bevor wir starten, möchte ich, dass du – für dich – folgende Fragen beantwortest:
- Was wünsche ich mir für mein Kind?
- Was möchte ich meinem Kind mitgeben?
- Was kann ich tun, um meinem Kind eine gute Grundlage zu bieten?
Werde dir darüber bewusst, dass deine Erziehung Auswirkungen auf das Leben deines Kindes hat!
Das mag im ersten Moment vielleicht erschreckend sein. Aber eigentlich ist es etwas Großartiges! Denn du kannst deinem Kind ermöglichen, nicht dem Konsumwahn zu verfallen. Ein minimalistischer Lebensstil kann von Anfang an integriert werden. Dein Kind muss sich seinen Materialismus nicht erst abgewöhnen, so wie du das vielleicht tun musst.
Du hast die Möglichkeit, deinem Kind die Grundlage für ein einfaches Leben zu bieten!
Ist dieser Gedanke nicht wunderbar?
Kinder in den Minimalismus integrieren
Ganz wichtig ist, Minimalismus passiert nicht über Nacht – auch nicht bei Kindern!
Wenn deine Kinder also schon etwas älter sind kannst du nicht erwarten, dass sie sofort ihr komplettes Kinderzimmer ausräumen. Ebenso darfst du ihnen den Minimalismus nicht aufzwingen oder Druck ausüben.
Einfacher ist es, bei sich selbst anzufangen und als Vorbild zu agieren. Kinder sind neugierig. Erkläre ihnen also was du tust und warum du es tust! Motiviere sie dabei in kleinen Schritten mitzumachen.
Biete deinem Kind kreative Alternativen zu Spielzeug an – im Internet lassen sich ja glücklicherweise viele Ideen sammeln 😉 Vielleicht kann dein Kind in Zukunft mehr mit Hausmitteln experimentieren? Beratet euch und trefft dann gemeinsame Entscheidungen!!
Nutzt “Ausmist-Aktionen”, um das Zimmer deines Kindes umzugestalten. Fördere die Kreativität deines Kindes wo du nur kannst!
Spielzeug vs. Zeug zum Spielen
Nun verrate ich dir etwas ganz Wichtiges: es gibt Spielzeug und Zeug zum Spielen!
Spielzeug besitzt eine bestimmte Funktion und kann nur diese ausführen. Im Gegensatz dazu, kann Zeug zum Spielen einfach alles sein, was dein Kind in die Hände bekommt!
Warum erwähne ich das an dieser Stelle?
Dafür gibt es einen ganz wichtigen Grund: Spielzeug hemmt die Kreativität deines Kindes!
Durch die vorgefertigte Funktion muss sich dein Kind keine Gedanken machen, was es mit diesem Spielzeug tun kann.
Auf der anderen Seite kann ein einfacher Baustein beispielsweise, ein Auto, ein Zug, eine Kuh oder ein Haus darstellen. Das ist der Laune und Fantasie deines Kindes überlassen! Und das ist auch der springende Punkt: dein Kind soll ja beim Spielen kreativ sein.
Machen wir mal ein kleines Gedankenexperiment.
Kinder denken sehr einfach. Wenn du auf besagtem Baustein ein Auto aufmalen würdest, dann wäre es für dein Kind immer ein Auto. Dasselbe gilt für den Zug, die Kuh und das Haus. Dein Kind hat also vier Bausteine, mit 4 unterschiedlichen “Funktionen”. Du nimmst deinem Kind damit also die Möglichkeit, sich selber Gedanken darüber zu machen, was dieser Baustein alles sein könnte.
Genau dieselbe Wirkung hat Spielzeug!
Eigentlich ist es kein Hexenwerk (wir Erwachsenen denken nur leider viel zu kompliziert 😉 ), aber hier sind trotzdem ein paar Anregungen, womit dein Kind spielen könnte:
- Bausteine
- Legos
- Brieftasche (inkl. Münzen und Karten – Achtung: Verschluckungsgefahr!!)
- generell Taschen, Rucksäcke
- Tannenzapfen (zum Fühlen und Tasten)
- Schale mit gesammelten Nüssen ( Achtung: Verschluckungsgefahr!!)
Sei auf der Suche nach Zeug zum Spielen selber kreativ 🙂
Wichtig: Bücher, Mal- und Bastelsachen sind kein Spielzeug und sind daher separat zu behandeln! Diese sind sehr wichtig für deine Kinder und sollten nicht fehlen.
Alternative Geschenke für Kinder
Oft ist man ja aber nicht selbst der “Übeltäter”! Wie geht man also mit Geschenken von Familie und Freunden um?
Ganz einfach: biete ihnen eine Alternative zu Spielzeug an!
Lass mich dir ein paar Vorschläge geben:
Das Geldgeschenk ist vielleicht nicht so persönlich, wird deinem Kind aber spätestens in der Pubertät eine große Freude bereiten 😉 Vielleicht habt ihr ja sogar ein Sparschwein, in dem ihr Geldbeträge sammelt.
Verbrauchsmaterialien wie z.B. Bastelzeug, Stifte und Papier sind immer ein willkommenes Geschenk, mit dem sich dein Kind kreativ betätigen kann!
Das wertvollste Geschenk, das du einem Kind machen kannst ist deine Zeit! Das gilt außerdem auch für eifrige Omas & Opas! Wie wäre es statt einem Spielzeug mit einem Ausflug ins Schwimmbad? Auch wir Erwachsene können ein bisschen kreativ sein 😉
Apropos Kreativität: wenn sich mal doch wer beschwert dann bring einfach das bereits erwähnte Argument, dass Spielzeug die Kreativität deines Kindes hemmt!!! Und das will doch wirklich keiner.
Sei dir immer darüber bewusst, dass du als Elternteil die Verantwortung für dein Kind trägst. Daher triffst auch du die letzte Entscheidung. Lasse dich nicht auf Konflikte ein, aber bestehe konsequent auf deinen Wunsch!
Wie viel brauchen Babys bzw. Kinder wirklich?
Leider muss ich diese Frage erst mal sehr vage beantworten. Denn wie immer wenn es um Kinder geht kann man sagen: es kommt drauf an!
Kleidung
Je nachdem ob du Stoffwindeln oder Wegwerfwindeln verwendest oder sogar windelfrei lebst, wirst du eine unterschiedliche Menge an Kleidungsstücken benötigen.
Um einen ungefähren Richtwert zu erhalten was du brauchst, kannst du dir im Vorfeld folgende Fragen stellen:
- Wie oft möchte bzw. muss ich waschen?
- Wie ist meine Einstellung zu Dreck?
- Muss die Kleidung sofort gewechselt werden weil das Kind Flecken vom Spielen hat?
Prinzipiell würde ich immer Wechselkleidung für die Wickeltasche einplanen. Auch wenn ich diese in den letzten 1,5 Jahren selbst nur etwa 5 mal gebraucht habe 😉
Die meisten Checklisten, die du im Internet finden wirst, kannst du um die Hälfte reduzieren.
Zeug zum Spielen
Neugeborene haben nur eine sehr geringe Wahrnehmung und sind schnell überfordert. Das gilt auch für Spielzeug!
Später ist es ganz sinnvoll den Babys etwas zum Tasten und Fühlen zu besorgen, einen Spiegel und musikalische Gegenstände (wie z.B. eine Rassel, eine Spieluhr, etc.). Ein Mobile ist eine Option, sollte anfangs allerdings auch nur minimalistisch gestaltet sein!
Wenn du deinen Kindern etwas Sinnvolles besorgen möchtest, dann suche nach Gegenständen, die die motorischen und sprachlichen Fähigkeiten deines Kindes fördern. Das können z.B. Bücher, Musik und Bausteine sein. Und auch in der Natur lässt sich einiges kostenlos finden 😉
Generell gilt: beobachte das Interesse deines Kindes und fördere dieses!
Was Babys und Kinder am meisten brauchen und wollen ist Zeit mit Mama und Papa!!!! Auch hier gilt: statt deinem Kind Spielzeug zu schenken, schenke ihnen deine Aufmerksamkeit.
Auswirkungen des Minimalismus auf die Familie
Wie wirkt sich nun der Minimalismus im Familienalltag aus? Wie du schon in der letzten Episode gehört hast, kann sich durch den Minimalismus die Achtsamkeit entwickeln. Das gilt natürlich auch in der Familie.
Achtsamkeit im Familienleben bietet mehr Zeit füreinander und die Möglichkeit, mehr aufeinander einzugehen. Es schafft außerdem ein Bewusstsein über die Entwicklung deines Kindes. Das Gefühl etwas zu verpassen oder etwas nachzusehnen, wird nicht mehr so groß sein.
Am Ende ist es mir noch ein Anliegen zu sagen, dass Minimalismus allerdings kein Zaubermittel ist. Für eine gute Erziehung benötigt es mehr als nur das. Aber der Minimalismus bietet auf jeden Fall eine gute Grundlage.
Keep it Simple!
Hast du Lust bekommen deiner Familie den Minimalismus näher zu bringen? Erzähle mir gerne von deinen Erfahrungen in den Kommentaren! Nächsten Montag geht es dann um unsere Konsumgesellschaft und wie du diesem mit einem minimalistischen Lebensstil entgegen steuern kannst!