Schluss mit Stress im Business! In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du Stress für deine Resilienz nutzt um nicht im Burnout zu landen.
Stress lass nach! Dein Leitfaden durch die Stress-Welt
Wenn wir im Alltag von Stress reden, dann meinen wir für gewöhnlich diesen negativen Stress, der uns Migräne und Sorgen bereitet. Warum sollte jetzt aber unser Körper mit einer Funktion ausgestattet sein, die uns nur Schlechtes bringt? Macht doch irgendwie keinen Sinn, oder?
Weils eben nicht so ist!
Stress ist nicht dazu da, um uns das Leben schwer zu machen. Seine eigentliche Funktion ist unser Überleben zu sichern.
…ähm, bitte was?
Nein, ich habe mich an dieser Stelle nicht vertippt 😉
In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen, was wirklich hinter dem Mythos Stress steckt und wie du diesen nutzen kannst, um deine Resilienz zu stärken. Du lernst heute deinen Körper und dich selbst besser kennen und weißt, wie du in Zukunft auf Stress reagieren kann, ohne im Burnout zu landen.
Los geht’s! 🙂
Das passiert mit deinem Körper im Stress
Im ersten Schritt will ich dir nochmal genauer den Sinn vom Stress erklären. Und dafür müssen wir uns anschauen, was mit deinem Körper passiert, wenn du gestresst bist.
Versetz dich dafür vielleicht mal mental wirklich in eine stressige Lage. Stell dir eine Situation vor, die besonders viel Stress für dich bedeutet. Vielleicht die ewigen ToDo-Listen, die einfach nicht kürzer werden. Vielleicht die Buchhaltung oder auch die Kundenakquise. Nimm einfach wirklich ein konkretes Beispiel her.
Und dann achte für einen Moment darauf, was mit deinem Körper passiert. Wo du Anspannungen spürst oder wo es vielleicht zieht, sticht oder ein Druck aufgebaut wird.
Die meisten Menschen bekommen einen flauen Magen, spüren Anspannungen im Nacken- und Schulterbereich oder der Kopf fängt an zu pochen. Das und vieles mehr sind typische Symptome, die deinen Körper auf eine flight or fight – Situation vorbereiten.
Joah, okay… und was bedeutet das jetzt konkret?
Stress wird im evolutionär gesehen ältesten Teil des Gehirns verarbeitet: dem Reptiliengehirn. Dieses hatten schon unsere Vorfahren die Neandertaler und war dafür verantwortlich, sie am Leben zu erhalten.
Stell dir mal folgende Situation vor: ein Neandertaler spaziert durch die Gegend, um nach Essen zu suchen. Plötzlich steht ein riesiger Höhlenbär vor ihm, der ebenfalls hungrig ist und sich über diese Gelegenheit sehr freut. Unser lieber Neandertaler hat jetzt genau zwei Möglichkeiten: er nimmt seine Beine in die Hände und rennt was das Zeug hält. Oder er bleibt standhaft und kämpft um sein Mittagessen.
Egal welche Option er wählt, in diesem Moment braucht er genau zwei Dinge: eine blitzschnelle Entscheidung und einen kräftigen Adrenalinschub für seinen Erfolg!
Und genau hier kommt das Reptiliengehirn zum Einsatz! Dieses verarbeitet basierend auf unseren Erfahrungen in sekundenschnelle was gerade abgeht und trifft eine Entscheidung, ohne dass wir sie logisch abwägen müssen. Gleichzeitig sorgt sie dafür, dass die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol ausgeschüttet werden und den Körper mit der Power versorgt, die er gerade braucht.
Wow! Ziemlich genial oder?
Vielleicht denkst du dir jetzt: “Ja sehr beeindruckend… aber wie hilft mir das jetzt bei meinem Stress im Büro?”
Tja, das ist der Haken beim Reptiliengehirn. Dieses trifft nämlich rein emotionale Entscheidungen, die nichts mit Logik zu tun haben. (Was auch der Grund dafür ist, warum wir uns in Stresssituationen oft SEHR irrational verhalten…)
Bevor du jetzt in Verzweiflung verfällst, lass mich dich beruhigen. Es gibt Wege und Mittel dein Reptiliengehirn zu “trainieren”. Und diese zeige ich dir im Laufe dieses Beitrags 🙂
Stress auf positive Weise nutzen
Vielleicht hast du bereits in der Vergangenheit von dem Begriff Eustress gehört. Wenn nicht, ist das auch kein Problem 🙂 Einfach gesagt wird als Eustress der “positive Stress” bezeichnet, der einen antreibt und motiviert. Du bist dadurch viel aufmerksamer und fokussierter. Dieser Eustress kann deinem Körper nicht schaden, ganz im Gegenteil! Er tritt oft mit euphorischen Glücksgefühlen ein und wirkt sich positiv auf deinen Organismus aus.
Hast du schon mal bei einem Wettkampf mitgemacht? Oder einen öffentlichen Auftritt vor einem großen Publikum gehabt? Es muss nicht mal so ein großes Erlebnis gewesen sein. Ich bin mir sehr sicher, du kennst diese innere Nervosität und Unruhe, die gleichzeitig mit Freude und Glück verbunden ist, wenn du dich gerade voll im Flow befindest! Dabei können wir uns komplett auf eine Handlung einlassen und verlieren uns in der Zeit.
Wenn es zu viel wird…
Viel präsenter ist aber der Distress, also der “negative Stress”. Dieser tritt üblicherweise auf, wenn du dich von einer Situation überfordert fühlst und nicht mehr daran wachsen kannst. Distress führt langfristig zu körperlichen Beschwerden und im schlimmsten Fall zum Burnout. Faktoren und Reize die zu Stress führen können nennen sich Stressoren und können von der Umwelt oder einer Person selbst (z.B. Werte, Einstellungen, Mindset, usw.) kommen.
Wie jetzt eine Person auf bestimmte Stressoren reagiert ist sehr unterschiedlich und kann nicht verallgemeinert werden. Vielleicht kennst du jemanden, der extreme Sorgen mit seiner Buchhaltung hat, du bist in der Hinsicht aber ganz gechillt. Dann wird deine Reaktion auf den bevorstehenden Jahresabschluss auch komplett anders sein, als die von deinem Bekannten.
Warum ich dir das an dieser Stelle erzähle? Weil manche Stress-Reaktionen von anderen Menschen komplett absurd wirken und du dich vielleicht in bestimmten Situationen fragst, was denn gerade mit dem abgeht. Aber wie du ja jetzt weißt, ist Stress immer mit Emotionen verbunden und hat nichts mit Logik zu tun! Statt also genervt zu reagieren oder die Augen zu verdrehen, kannst du deinem Bekannten das nächste Mal mit Empathie begegnen. Denn so vermeidest du selber Stress und bleibst in deiner positiven Energie.
Ist das Glas halbvoll oder halbleer?
Sooo, wovon hängt es denn jetzt ab, ob du eine stressige Situation als Herausforderung oder Überforderung wahrnimmst? Und jetzt pass ganz genau auf, denn das ist der große Trick, um mit Stress nachhaltig umgehen zu können!
Sobald Stressoren auf dich einwirken, fängst du an diese (unbewusst) zu bewerten. Die Frage, die sich dein Unterbewusstsein an dieser Stelle stellt ist: handelt es sich dabei um etwas Positives, etwas Irrelevantem oder einer potenziellen Belastung?
Gehen wir jetzt mal kurz zurück zur Buchhaltung. Dabei handelt es sich um einen Stressor, der für dich positiv sein kann, weil dir Buchhaltung einfach Spaß macht. Jemand anderer wird die Buchhaltung aber als negativen Stressor und damit als Belastung sehen, weil er panische Angst davor hat.
Soweit klar? Dann machen wir weiter!
Wird jetzt der Stressor als potenzielle Belastung eingestuft findet eine zweite (meistens unbewusste) Bewertung statt. Bei dieser überlegst du dir, ob du genügend Ressourcen (z.B. Informationen, Zeit, Unterstützung, Wissen, Kompetenzen, usw.) zur Verfügung hast, um diese Situation bewältigen zu können. Wenn das nicht der Fall ist, schaltet sich das Reptiliengehirn ein und es kommt zur Überforderung und Stressreaktion.
Der Clou ist jetzt, dass sich diese zwei Bewertungen trainieren lassen! Wie ich nämlich schon weiter oben geschrieben habe, bezieht sich unser Reptiliengehirn auf unsere Erfahrungen und reagiert dann nach diesen. Wenn du also die Gewohnheit oder den Glaubenssatz in dir hast, dass Buchhaltung schei*e ist und du es eh nicht schaffst, dann wird sie immer wieder Stress in dir auslösen.
Wenn du allerdings sagst “Okay, es ist nicht das einfachste, aber ich weiß ich kann mich weiterbilden und das lernen”, dann hast du in der zweiten Bewertung Ressourcen geschaffen, mit denen du den Stressor bewältigen kannst und es kommt folglich nicht mehr zu einer Stressreaktion.
Was ich dir damit sagen will ist, dass es in deiner Macht liegt, ob du in Stress und Panik verfällst oder ob du an deinem positiven Mindset arbeitest, damit du jeder Situation auch wirklich gewachsen bist.
Einatmen und Ausatmen
Natürlich geht das nicht von heute auf morgen, dass du diese innere Ruhe und Gelassenheit in dir trägst. In der Zwischenzeit musst du dich dem Stress aber nicht hilflos ausliefern!
Es gibt auch Wege und Mittel, in akuten Situationen deinen Stress abzubauen und wieder in die Welt der Logik und Vernunft abzutauchen. Du brauchst dafür auch keine besonderen Hilfsmittel und musst auch nichts extra mit dir rumschleppen. Das tust du nämlich ohnehin automatisch.
Das einzige was du brauchst ist dein Atem.
Und bevor du jetzt die Webseite verlässt weil du dir denkst “Schon wieder so ein Eso-Bullshit”, lass mich dir wissenschaftlich erklären, was es damit auf sich hat 😉
Vielleicht hast du in Biologie schon mal von dem vegetativen Nervensystem gehört. Ja? Super! Dieses ist, wie du ja weißt, für lebenswichtige Funktionen wie Herzschlag, Atmung, Verdauung und Stoffwechsel zuständig. Hat also eine super wichtige Rolle für unseren Körper und unser Dasein!
Das vegetative Nervensystem gliedert sich in drei Teile, wovon wir uns jetzt zwei genauer anschauen: den Sympathikus und Parasympathikus.
Während der Sympathikus für das Aktivieren der Organe zuständig ist, sorgt der Parasympathikus für Ruhe im System. Und was glaubst du aktiviert wiederum den Sympathikus? Genau! Es ist Stress.
Einer der Symptome, die Stress mit sich bringt ist, dass wir eine schnelle und flache Atmung haben. Das hilft in einer Flucht- oder Kampf-Situation dabei mehr Sauerstoff in die Lungen und das Gehirn zu bringen, um so eine bessere Durchblutung und daher mehr Konzentration und Aufmerksamkeit zu schaffen.
Wenn jetzt also eine schnelle und flache Atmung mit Stress verbunden wird, was glaubst du passiert dann, wenn wir langsam und tief in den Bauch atmen?
Richtig, unser Parasympathikus wird aktiviert!
Hah! Wie du also siehst, hat eine bewusste Atmung nichts mit Gott, Sternen oder sonst irgendwas zu tun. Es ist einfach ein biologischer Vorgang, den du in Gang bringen kannst.
Cool oder?
Das nächste Mal wenn du also in Stress gerätst, dann denk an meine Worte und atme einfach mal gaaaaaaaanz tief in deinen Bauch. Und sieh her: nach ein paar Atemzügen wirst du merken, dass du wieder viel klarer denken kannst und ja, auch wieder Zugriff auf deine Vernunft hast 😉
Wie bist du bisher mit Stress umgegangen? Hast du bereits Bewältigungsstrategien für dich entwickelt?